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Übertarifliche Bezahlung

Übertarifliche Bezahlung

In der heutigen Arbeitswelt spielt die übertarifliche Bezahlung eine immer wichtigere Rolle. Viele Arbeitgeber nutzen dieses Instrument, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, und welche rechtlichen Aspekte sind zu beachten?

Ein wichtiger Aspekt ist das Arbeitsentgelt, insbesondere im Kontext von Tariferhöhungen. Arbeitgeber sind verpflichtet, das Arbeitsentgelt anzupassen, wenn das neue Tarifgehalt das zuvor bestehende Gehaltsniveau nicht erreicht.

In diesem Artikel werden wir die Definition, die rechtlichen Grundlagen und die praktischen Umsetzungen der übertariflichen Bezahlung näher beleuchten.

Begriff und Bedeutung

Die Definition und Bedeutung der übertariflichen Bezahlung sind zentrale Aspekte, die sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer gleichermaßen verstehen müssen. Der Unterschied zwischen Tarifgehalt und übertariflichem Einkommen kann im Laufe der Zeit schrumpfen, wie ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts bestätigt.

Definition der übertariflichen Bezahlung

Die übertarifliche Bezahlung ist eine Vergütung, die über den tarifvertraglichen Lohn hinausgeht. Der Begriff „übertariflich“ bezeichnet eine Zulage, die nicht tarifvertraglich geregelt ist. Diese Form der Bezahlung ermöglicht es Unternehmen, flexibel auf die Marktbedingungen und die individuellen Gehaltsvorstellungen von Arbeitnehmern einzugehen.

Rechtliche Aspekte der übertariflichen Bezahlung

Die rechtlichen Rahmenbedingungen der übertariflichen Bezahlung sind entscheidend, um rechtliche Konflikte zu vermeiden und Klarheit für beide Seiten zu schaffen, insbesondere wenn es um die Frage geht, ob Arbeitnehmer nach dem Übergang von einem Tariflohn zu einem übertariflichen Einkommen noch einen rechtlichen Anspruch auf mehr Lohnerhöhungen haben.

Tariferhöhung und übertarifliche Gehälter nach BAG

Ein zentrales Urteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) besagt, dass der Arbeitgeber nicht verpflichtet ist, das übertarifliche Gehalt bei einer Tariferhöhung anzupassen, solange das neue Tarifentgelt das bisherige Effektivgehalt nicht erreicht. Dies bedeutet, dass der Anspruch auf Tariferhöhung erfüllt ist, wenn das individuell ausgehandelte Gehalt höher als der Tariflohn ist.

Keine Pflicht zur Anpassung

Arbeitgeber sind demnach nicht verpflichtet, das übertarifliche Gehalt an die Tarifentgelt-Steigerung anzupassen. Diese Regelung verschafft Arbeitgebern eine gewisse Flexibilität bei der Gestaltung der Gehälter, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder bei stark schwankenden Marktbedingungen. Es ist jedoch ratsam, dies klar im Arbeitsvertrag zu dokumentieren, um Missverständnisse zu vermeiden.

Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen

Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen spielen eine wichtige Rolle bei der Festlegung von Gehältern und Arbeitsbedingungen. Die Bewertung von Lohnsystemen innerhalb von Unternehmen wird dabei maßgeblich durch die geltende Betriebsvereinbarung beeinflusst. Während Tarifverträge verbindliche Regelungen für ganze Branchen oder Unternehmen enthalten, können Betriebsvereinbarungen spezifische Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat umfassen, die auch übertarifliche Zulagen beinhalten können. Es ist wichtig, dass solche Vereinbarungen klar und eindeutig formuliert sind, um rechtliche Unsicherheiten zu vermeiden.

Vorteile und Zweck der übertariflichen Zulage

Die Vorteile und der Zweck der übertariflichen Zulage sind vielfältig und bieten sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern zahlreiche Chancen.

Motivation und Bindung von Mitarbeitern durch übertarifliche Bezahlung

Eine außer- oder übertarifliche Zulage kann aus einer Vielzahl von Gründen mit einzelnen Beschäftigten vereinbart werden. Sie kann dazu beitragen, Mitarbeiter zu motivieren und an das Unternehmen zu binden. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist die übertarifliche Bezahlung ein wirksames Mittel, um die Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen.

Anpassung an die Entgeltvorstellungen von Bewerbern

Die Entgeltvorstellungen von Bewerbern sind oft höher als das, was tariflich vorgesehen ist. Durch die Gewährung übertariflicher Zulagen können Unternehmen diesen Vorstellungen entgegenkommen und somit qualifizierte Bewerber für sich gewinnen.

Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Die übertarifliche Bezahlung bietet sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern viele Vorteile. Arbeitgeber können flexibler auf die Gehaltsvorstellungen ihrer Mitarbeiter eingehen und damit ihre Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen. Arbeitnehmer profitieren von höheren Gehältern und zusätzlichen Vergütungen, die ihre Motivation und Arbeitszufriedenheit steigern können. Darüber hinaus kann eine transparente Kommunikation über die Kriterien und Voraussetzungen für übertarifliche Zahlungen das Vertrauen und die Loyalität der Mitarbeiter fördern.

Praktische Umsetzung für Arbeitgeber

Die praktische Umsetzung der übertariflichen Bezahlung erfordert klare Regelungen und eine sorgfältige Dokumentation.

Frei ausgehandelte übertarifliche Zulage im Einzelfall

Die frei ausgehandelte Zulage ist die in der Praxis am häufigsten vorkommende Form der übertariflichen Bezahlung. Der Arbeitgeber bietet dem Bewerber den über das zutreffende Tarifentgelt hinaus geforderten Betrag als übertarifliche Zulage an. Der Bewerber akzeptiert und wird eingestellt.

Vertragsgestaltung und Dokumentation

Es empfiehlt sich, den Grund und Zweck der übertariflichen Zulage möglichst im Arbeitsvertrag oder in der entsprechenden Zusage zu benennen. Dabei sollte auch festgelegt werden, ob und wie sich diese Zulagen bei Tariferhöhungen verändern. Eine klare Dokumentation hilft, Missverständnisse zu vermeiden und bietet im Streitfall eine sichere Rechtsgrundlage.

Weitere praktische Aspekte

  • Regelungen im Arbeitsvertrag: Die übertariflichen Zulagen sollten klar und eindeutig im Arbeitsvertrag geregelt werden. Dabei sollte auch angegeben werden, ob die übertariflichen Zahlungen dynamisch oder statisch sind.
  • Betriebliche Vereinbarungen: Bei größeren Unternehmen kann es sinnvoll sein, betriebliche Vereinbarungen zur übertariflichen Bezahlung zu treffen, um eine einheitliche Praxis sicherzustellen.
  • Individuelle Vereinbarungen: In kleineren Unternehmen oder für besondere Tätigkeiten können individuelle Vereinbarungen sinnvoll sein, um flexibel auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen.

Fazit

Die übertarifliche Bezahlung ist ein wichtiges Instrument im modernen Arbeitsrecht, um den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Arbeitgeber müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen kennen und sorgfältig anwenden. Eine strategische Nutzung übertariflicher Zulagen kann dazu beitragen, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig zu binden. Fragen des Arbeitsentgeltrechts sind stets aktuell und bedürfen einer genauen Kenntnis und Anwendung der gesetzlichen Bestimmungen.

Die übertarifliche Bezahlung bietet dabei eine flexible Möglichkeit, um den individuellen Entgeltvorstellungen von Arbeitnehmern gerecht zu werden, ohne das betriebliche Entgeltsystem grundsätzlich zu verändern. Das Arbeitsentgelt spielt hierbei eine zentrale Rolle, insbesondere im Kontext von Tariferhöhungen und übertariflichen Gehältern.

Wichtige Punkte zur Beachtung

  • Rechtskonformität: Stellen Sie sicher, dass die übertariflichen Vereinbarungen rechtlich einwandfrei sind.Dokumentation: Dokumentieren Sie die Gründe und Zwecke der übertariflichen Zulagen klar im Arbeitsvertrag. Berücksichtigen Sie dabei auch die Anpassungen bei Tariferhöhungen.

    Flexibilität: Nutzen Sie die übertarifliche Bezahlung, um flexibel auf die Entgeltvorstellungen der Bewerber und Mitarbeiter einzugehen.

    Motivation und Bindung: Setzen Sie übertarifliche Zulagen gezielt ein, um die Motivation und Bindung der Mitarbeiter zu fördern. Schaffen Sie Transparenz über die Kriterien für übertarifliche Zahlungen.

Mit diesen Strategien und Überlegungen können Arbeitgeber die Vorteile der übertariflichen Bezahlung optimal nutzen und sich als attraktive Arbeitgeber am Markt positionieren.

Fragen und Antworten

Was ist der Unterschied zwischen übertariflich und außertariflich?

Übertariflich bedeutet, dass eine zusätzliche Vergütung gezahlt wird, die über den tarifvertraglichen Lohn hinausgeht. Außertariflich bezieht sich auf Beschäftigte, deren Gehalt und Arbeitsbedingungen nicht durch den Tarifvertrag geregelt sind, sondern individuell vereinbart werden.

Was bedeutet übertariflich bezahlt?

Übertariflich bezahlt bedeutet, dass der Arbeitnehmer eine Vergütung erhält, die über das im Tarifvertrag festgelegte Entgelt hinausgeht. Dies kann eine zusätzliche Zulage oder ein höheres Grundgehalt sein. Es handelt sich hierbei um eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers, die nicht im Tarifvertrag festgelegt ist.

Was sind übertarifliche Leistungen – Beispiele?

Beispiele für übertarifliche Leistungen sind zusätzliche Gehaltszulagen, Bonuszahlungen, Sonderprämien, betriebliche Altersvorsorge, zusätzliche Urlaubstage oder sonstige finanzielle Anreize, die über das tarifvertraglich festgelegte Maß hinausgehen.


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