Gefragter Beruf

Beruf Reifenmonteur:in

Berufsprofil, Aufgaben und Karrierechancen

⌀ Bruttomonatsgehalt
2.610 € - 2.780 €
Erfahrung
Quereinsteiger willkommen
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Reifenmonteur Bild
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Mit über 48 Millionen zugelassenen Fahrzeugen in Deutschland steigt der Bedarf an qualifizierten Fachkräften für den Reifenservice stetig. Jedes Jahr werden etwa 47 Millionen Reifen für PKW verkauft, und jeder einzelne muss fachgerecht montiert, gewartet und bei Bedarf repariert werden. Hier kommt der Reifenmonteur ins Spiel - ein unverzichtbarer Beruf in der modernen Mobilität.

Der Reifenmonteur ist weit mehr als nur ein handwerklicher Job. Als spezialisierte Fachkraft trägt er maßgeblich zur Verkehrssicherheit bei und spielt eine zentrale Rolle im Autoservice. In diesem umfassenden Überblick erfahren Sie alles über die Tätigkeiten, Verdienstmöglichkeiten und Karrierechancen in diesem zukunftssicheren Beruf.

Berufsbild und Definition

Ein Reifenmonteur ist eine spezialisierte Fachkraft, die sich auf die Montage, Wartung, Reparatur und Beratung rund um Fahrzeugreifen konzentriert. Das Berufsbild unterscheidet sich deutlich von anderen Kfz-Berufen durch seinen spezialisierten Fokus auf Reifen und Felgen.

In einer modernen Werkstatt arbeitet ein Reifenmonteur mit fortschrittlichen Montiermaschinen, um Reifen an Fahrzeugen zu wechseln. Der Mechaniker führt präzise Montage- und Reparaturarbeiten durch, um den Reifenservice für Kunden zu optimieren.

Unterscheidung zum Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechnik

Während der Mechaniker für Reifen und Vulkanisationstechnik eine dreijährige duale Ausbildung absolviert, können Reifenmonteure oft als Quereinsteiger beginnen. Der Ausbildungsberuf Mechaniker in Reifen umfasst zusätzlich die Vulkanisationstechnik und industrielle Gummiverarbeitung, während sich der klassische Reifenmonteur primär auf Service und Montage konzentriert.

Die Rolle des Reifenmonteurs ist essentiell für die Fahrzeugsicherheit. Fehlerhafte Montage oder übersehene Schäden können zu gefährlichen Situationen führen, weshalb Genauigkeit und Fachwissen unerlässlich sind. In rund 6.000 spezialisierten Reifenservicebetrieben Deutschlands arbeiten diese Fachkräfte daran, die Mobilität sicher zu gewährleisten.

Aufgaben und Tätigkeiten im Detail

Die Tätigkeiten eines Reifenmonteurs sind vielfältig und technisch anspruchsvoll. Der Arbeitsplatz erfordert sowohl handwerkliches Geschick als auch Kundenkompetenz.

Reifenmontage und -demontage

Die Kernkompetenz liegt in der fachgerechten Montage und Demontage von PKW- und LKW-Reifen. Dabei kommen spezialisierte Werkzeuge zum Einsatz:

  • Hydraulische Pressen für schwere Reifen

  • Montiereisen und Hebel für präzise Arbeit

  • Computergesteuerte Auswuchtmaschinen

  • Drehmomentschlüssel für korrekte Radbolzen-Anzugsmomente

In einem Lager sind verschiedene Reifen und Felgen in unterschiedlichen Größen übereinandergestapelt, die auf die Dienstleistungen eines Reifenmonteurs hinweisen. Diese Anordnung deutet auf einen umfassenden Reifenservice und die Vorbereitung für Reparaturen oder Reifenwechsel in einer Werkstatt hin.

Die Felgenreinigung und Vorbereitung für neue Reifen gehört ebenso dazu wie die Entfernung alter Gewichte und die Erneuerung von Ventilen. Bei modernen Fahrzeugen müssen zusätzlich Reifendrucküberwachungssysteme (RDKS) beachtet werden.

Reparatur und Instandhaltung

Nicht jeder beschädigte Reifen muss entsorgt werden. Zu den Reparaturen zählen:

  • Behebung von Nagelschäden durch Patches oder Flicken

  • Profiltiefenmessung und Verschleißprüfung

  • Auswuchtung für vibrationsfreien Lauf

  • Achsvermessung und Spureinstellung

Die umweltgerechte Entsorgung irreparabler Reifen sowie die sachgerechte Lagerung von Radsätzen runden das Aufgabenspektrum ab. Etwa 20 % der bei Inspektionen geprüften Reifen müssen aufgrund von Alterserscheinungen oder unsachgemäßer Lagerung ersetzt werden.

Kundenberatung und Service

Der moderne Reifenmonteur ist auch Berater. Er informiert Kunden über:

  • Geeignete Reifen- und Felge-Kombinationen

  • Wartungsintervalle und Pflegetipps

  • Saisonale Empfehlungen (Sommer-/Winterreifen)

  • Reifenzubehör und moderne Technologien

Die Auftragsannahme, Erstellung von Kostenvoranschlägen und der Umgang mit RDKS-Systemen gehören ebenfalls zum täglichen Service. Besonders während der Hochsaison im Oktober und zu Ostern ist Kundenkommunikation entscheidend.

Arbeitsumgebung und Einsatzorte

Die Arbeitsumgebung für Reifenmonteure ist vielfältig und bietet verschiedene Spezialisierungsmöglichkeiten.

Typische Arbeitsorte

Reifenmonteure finden Beschäftigung in:

  • Reifenfachbetrieben und spezialisierten Reifencentern

  • Kfz-Werkstätten und Servicestationen

  • Tankstellen mit integriertem Reifenservice

  • Mobilen Werkstätten für Lkw-Service vor Ort

In der modernen Reifenwerkstatt sind hydraulische Hebebühnen und Montiergeräte sichtbar, die für den Reifenwechsel und die Reifenmontage an verschiedenen Fahrzeugen, einschließlich Lkw, verwendet werden. Die Werkstatt ist gut ausgestattet und bietet Platz für Mechaniker und Reifenmonteure, die an den Reifen und der Vulkanisationstechnik arbeiten.

Der mobile LKW-Reifenmonteur arbeitet oft direkt beim Kunden, sei es an Autobahnen, auf Baustellen oder in Logistikzentren. Diese Flexibilität erfordert zusätzliche Qualifikationen, bietet aber auch bessere Verdienstmöglichkeiten.

Branchen und Arbeitgeber

Die Beschäftigungsmöglichkeiten erstrecken sich über verschiedene Unternehmen:

  • Reifenhersteller wie Continental, Michelin oder Bridgestone

  • Große Reifenketten wie Vergölst GmbH oder Euromaster

  • Lokale Reifenhändler und Autoservice-Betriebe

  • Kraftfahrzeugreparaturbetriebe mit eigenem Reifenservice

Viele Standorte bieten zusätzlich eine Kombination aus Verkauf, Service und Lagerung, was das Berufsbild abwechslungsreich gestaltet.

Qualifikationen und Anforderungen

Der Einstieg in den Beruf ist über verschiedene Wege möglich, wobei sowohl formale Ausbildung als auch Quereinstieg machbar sind.

Formale Voraussetzungen

Der klassische Weg führt über eine dreijährige Ausbildung zum Mechaniker für Reifen und Vulkanisationstechnik. Diese Ausbildung umfasst:

  • Grundlagen der Reifentechnologie und Materialkunde

  • Montage- und Reparaturverfahren

  • Qualitätskontrolle und Sicherheitsstandards

  • Kundenberatung und Verkauf

Etwa zwei Drittel der Auszubildenden haben einen Hauptschulabschluss. Ein Führerschein der Klasse B ist erforderlich, für LKW-Service ist die Klasse C1 wünschenswert.

Persönliche Eigenschaften

Erfolgreiche Reifenmonteure bringen mit:

  • Technisches Verständnis für Fahrzeuge und Reifentechnik

  • Körperliche Belastbarkeit für handwerkliche Arbeiten

  • Genauigkeit bei sicherheitsrelevanten Tätigkeiten

  • Kommunikationsfähigkeit für die Kundenberatung

Bild

Fachliche Kenntnisse

Das Fachwissen umfasst:

  • Umgang mit Montage-Werkzeugen und hydraulischen Pressen

  • Kenntnisse verschiedener Reifentypen und -größen

  • Grundlagen der Fahrwerktechnik und Achsvermessung

  • Sicherheitsvorschriften im Kfz-Bereich

Mit der zunehmenden Digitalisierung gewinnen auch IT-Kenntnisse für moderne Diagnosesysteme an Bedeutung.

Gehalt und Verdienstmöglichkeiten

Die Verdienstmöglichkeiten für Reifenmonteure haben sich in den letzten Jahren positiv entwickelt, insbesondere aufgrund des Fachkräftemangels.

Grundgehalt und Einstiegsmöglichkeiten

Das Einstiegsgehalt nach abgeschlossener Ausbildung liegt zwischen 2.610 € und 2.780 € monatlich bei Vollzeitbeschäftigung. Erfahrene Fachkräfte können deutlich mehr verdienen:

Erfahrungsstufe

Gehalt (brutto/Monat)

Berufseinsteiger

2.610 € - 2.780 €

3-5 Jahre Erfahrung

2.800 € - 3.200 €

Erfahrene Fachkraft

3.200 € - 3.800 €

Spezialist (LKW/Nutzfahrzeuge)

3.500 € - 4.200 €

Zusatzleistungen und Benefits

Viele Betriebe bieten attraktive Zusatzleistungen:

  • Wechselprämie zwischen 2.000 € und 5.000 € für qualifizierte Fachkräfte

  • Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld

  • Betriebliche Altersvorsorge

  • Kostenlose Arbeitskleidung und Sicherheitsausrüstung

  • Weiterbildungsförderung und Schulungen

Während der Hochsaison (Oktober für Winterreifen, Ostern für Sommerreifen) sind Überstunden üblich, die entsprechend vergütet werden.

Karriere und Weiterbildungsmöglichkeiten

Der Beruf bietet verschiedene Entwicklungspfade und Spezialisierungsmöglichkeiten.

Weiterführende Qualifikationen

Spezialisierungen eröffnen neue Jobs und bessere Verdienstmöglichkeiten:

  • LKW-Reifenmonteur für Nutzfahrzeuge und Baumaschinen

  • Spezialist für Fahrwerke und Achsvermessung

  • RDKS-Experte für moderne Fahrzeugsysteme

  • Ausbilder für Nachwuchskräfte im Team

In einer spezialisierten Nutzfahrzeug-Werkstatt sind LKW-Reifen auf einem Montageplatz zu sehen, umgeben von Werkzeugen und Maschinen, die für den Reifenservice und die Vulkanisationstechnik verwendet werden. Ein Mechaniker arbeitet konzentriert an der Reifenmontage, während ein weiterer Mitarbeiter die Werkstatt organisiert, um die Aufgaben effizient zu erledigen.

Aufstiegsweiterbildungen

Ambitionierte Fachkräfte können verschiedene Fortbildungswege wählen:

  • Meister für Reifen und Vulkanisationstechnik

  • Techniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik

  • Betriebswirt für Kraftfahrzeuggewerbe

  • Führungspositionen als Werkstattleiter oder Filialleiter

Diese Qualifikationen öffnen Türen zu besseren Positionen und höheren Gehältern. Viele Unternehmen fördern die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter aktiv.

Arbeitszeitmodelle

Die Arbeitszeit variiert je nach Betrieb und Spezialisierung erheblich.

Regelarbeitszeit

Die meisten Reifenmonteure arbeiten in geregelten Schichten:

  • Montag bis Freitag: 7:00 - 16:00 Uhr oder 8:00 - 17:00 Uhr

  • Samstagsarbeit in kundenorientierten Betrieben üblich

  • Teilzeitmodelle für Work-Life-Balance verfügbar

Saisonale Schwankungen

Der Beruf ist stark saisonal geprägt:

Saison

Arbeitsbelastung

Besonderheiten

Oktober

Sehr hoch

Winterreifenwechsel

November-Februar

Normal

Regulärer Service

März-April

Sehr hoch

Sommerreifenwechsel

Mai-September

Normal

Reparaturen und Neukunden

Während der Hochsaison arbeiten viele Betriebe mehrere hundert Reifenwechsel pro Tag ab. Bereitschaftsdienste beim mobilen LKW-Service erfordern Flexibilität, werden aber überdurchschnittlich entlohnt.

Zukunftsaussichten und Jobmarkt

Der Beruf gilt als zukunftssicher mit ausgezeichneten Beschäftigungsaussichten.

Aktuelle Marktsituation

Der Jobmarkt zeigt positive Signale:

  • Über 200 aktuelle Stellenangebote deutschlandweit

  • Fachkräftemangel führt zu attraktiven Konditionen

  • Wachsende Fahrzeugzahlen sichern langfristige Nachfrage

  • Gute Beschäftigungsaussichten in allen Regionen

Technologische Entwicklungen

Neue Technologien beeinflussen den Beruf positiv:

  • Elektrofahrzeuge benötigen Spezialreifen und -kenntnisse

  • RDKS-Systeme erfordern kontinuierliche Weiterbildung

  • Digitalisierung verbessert Kundenverwaltung und Logistik

  • Nachhaltigkeit durch Reifenreparatur und Runderneuerung

Die Nähe zu allem rund um Mobilität macht den Beruf krisensicher. Auch Automatisierung wird den Reifenmonteur nicht ersetzen können - die Montage bleibt „Handarbeit“ mit hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards.

5 Häufig gestellte Fragen und Antworten

Brauche ich eine spezielle Ausbildung als Reifenmonteur?

Eine dreijährige Ausbildung zum Mechaniker für Reifen und Vulkanisationstechnik ist der klassische Weg. Quereinstieg ist aber möglich, besonders bei handwerklicher Vorerfahrung. Viele Betriebe bieten interne Schulungen an. Wichtig sind technisches Verständnis und die Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterbildung.

In welchen Monaten ist die Arbeitsbelastung am höchsten?

Die Hochsaison liegt im Oktober (Reifenwechsel auf Winterreifen) und zu Ostern (Wechsel auf Sommerreifen). In diesen Zeiten sind Überstunden und Samstagsarbeit üblich. Dafür gibt es meist Zuschläge und nach der Saison oft kompensationsfreie Tage.

Kann ich als Reifenmonteur auch an LKW arbeiten?

Ja, LKW-Reifenmonteur ist eine beliebte Spezialisierung. Sie erfordert zusätzliche Qualifikationen und körperliche Belastbarkeit, bietet aber höhere Gehälter. Ein Führerschein C1 ist meist erforderlich. Mobile LKW-Services arbeiten oft im Bereitschaftsdienst.

Welche körperlichen Anforderungen stellt der Beruf?

Der Job erfordert körperliche Fitness für das Heben schwerer Reifen und die Arbeit in gebeugter Haltung. Moderne Hilfsmittel erleichtern die Arbeit erheblich. Rückenprobleme sind durch ergonomische Arbeitsplätze seltener geworden. Sicherheitsausrüstung schützt vor Verletzungen.

Wie sind die Karrierechancen in der Reifenbranche?

Die Karrierechancen sind ausgezeichnet. Von der Spezialisierung (LKW, Fahrwerke, RDKS) über Führungspositionen (Werkstattleiter, Filialleiter) bis hin zu Meister- oder Technikerausbildungen gibt es viele Wege. Der Fachkräftemangel begünstigt schnelle Aufstiegsmöglichkeiten.

Fazit

Der Beruf des Reifenmonteurs bietet eine solide Basis für eine erfolgreiche Karriere in der Automobilbranche. Mit einem attraktiven Einstiegsgehalt, vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten und exzellenten Zukunftsaussichten ist er ideal für alle, die handwerkliches Geschick mit technischem Interesse verbinden möchten.

Die Kombination aus sicherem Arbeitsplatz, moderaten Einstiegsvoraussetzungen und der Möglichkeit zur Spezialisierung macht den Reifenmonteur zu einem der gefragtesten Berufe im Kfz-Bereich. Ob als Quereinsteiger oder nach abgeschlossener Ausbildung - die Branche bietet für jeden den passenden Einstieg.

In einer Zeit, in der Mobilität immer wichtiger wird und gleichzeitig neue Technologien wie Elektrofahrzeuge den Markt prägen, bleiben qualifizierte Reifenmonteure unverzichtbar. Sie tragen nicht nur zur Sicherheit im Straßenverkehr bei, sondern gestalten aktiv die Zukunft der Mobilität mit.

Für alle, die eine praxisorientierte Tätigkeit mit Kundenkontakt und technischen Herausforderungen suchen, bietet der Beruf des Reifenmonteurs eine lohnende Perspektive mit hervorragenden Verdienstmöglichkeiten und langfristiger Sicherheit.

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